Aktuelles
Die Jenaer Gespräche zur politischen Bildung gehören inzwischen zu den „Klassikern“ unter den Veranstaltungsformaten für (angehende) Politiklehrkräfte: In Kooperation mit dem Thüringer Landesverband der DVPB und des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung (ThILLM) wird ein Mal im Jahr ein fachwissenschaftliches Thema aufgegriffen und mit Expert*innen diskutiert. Unter dem Titel „‘Infizierte Demokratie?‘ Bringt Corona die Demokratie an ihre Grenzen?“ konnten wir Politikwissenschaftlerin Dr. Anne Küppers als Vortragende und Diskussionspartnerin gewinnen.
Nach einer Begrüßung fanden sich die Teilnehmer*innen in Kleingruppen zusammen und tauschten sich zu ihren Unterrichtserfahrungen mit dem Thema aus. Deutlich wurde aus den Gesprächen, dass Corona als Unterrichtsgegenstand und politische Erfahrung von den Schüler*innen lerngruppenspezifisch sehr unterschiedlich wahrgenommen wurde. Geteilt wurde aber die Wahrnehmung, dass die Erarbeitung und Abwägung unterschiedlicher Auslegungen des Wertes „Freiheit“ eine zentrale Bedeutung in der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit dem Thema eingenommen haben.
Nach dieser ersten Gruppenphase wurde das Wort an Dr.*in Küppers übergeben. Die Ergebnisse des aktuellen Monitors mit dem Themenschwerpunkt Corona-Pandemie, bildeten den Mittelpunkt ihres Vortrags. So führte sie etwa aus, dass sich in der Studie deutliche Verschiebungen in den politischen Einstellungen zur Demokratie, Rechtsextremismus und Diversität durch die Pandemie erkennen lassen. Während die Kritik am Pandemiemanagement und die Aktivität der Anti-Corona-Bewegung zugenommen haben, ergeben die Daten keine Hinweise auf eine Demokratie- bzw. Vertrauenskrise in Thüringen. Insgesamt sei der Anteil der Corona-Skeptiker im Vergleich zum Pandemiebeginn gesunken, aber die Radikalisierung habe zugenommen. Durch die geringe Überlappung von Corona-skeptischen und rechtsextremen Einstellungen wird davon ausgegangen, dass diese Radikalisierung nicht in Richtung des „klassischen“ Rechtsextremismus stattfindet, sondern sich hier eine ganz eigene Form von Extremismus entwickeln könnte. Die Daten zeigten auch auf, dass die Thüringer Bevölkerung insgesamt eine ausgeprägte Affinität zu alternativen bzw. ergänzenden demokratischen Entscheidungsverfahren hat. Wer dabei an Verschwörungserzählungen glaubt, befürwortet v.a. direktdemokratische Verfahren, während Corona-skeptisch eingestellte Bürger*innen direktdemokratische und technokratische Entscheidungsverfahren bevorzugen.
In der abschließenden Frage- und Diskussionsrunde wurde nicht nur inhaltlich über Erklärungsmuster für einzelne Befunde und Konsequenzen für Politik und Zivilgesellschaft gesprochen, sondern sich auch methodisch darüber ausgetauscht, wie der Thüringen Monitor als Instrument im Unterricht eingebunden werden kann. Wir danken allen Beteiligten für das lebendige Jenaer Gespräch!
Publikation: "Wie viel Verfassung braucht der Lehrerberuf?"
Immer wieder wird deutlich, dass Schulen als Orte gelebter demokratischer Werte für demokratische Gesellschaften von existenzieller Bedeutung sind. Doch wie genau sie diese Rolle ausfüllen sollen, ist umstritten. Umso wichtiger ist es, diesen Fragen Raum zu geben und sie gemeinsam zu diskutieren.
Dies wurde am 19. September 2019 im Rahmen der ersten Jenaer Summer School „Bildung:Demokratie“ unter der Leitfrage „Wie viel Verfassung braucht der Lehrberuf?“ getan. Aus dieser Tagung ist der vorliegende Sammelband entstanden, der die Diskussionen und die Standpunkte, die im Rahmen der Vorträge, der Podiumsdiskussion und der Workshops aufeinandertrafen, zusammenträgt und so die inter- und transdisziplinäre Diskussion rund um die Leitfrage nach der Beziehung zwischen Lehrprofession und Verfassung verstetigt sowie einen Beitrag zur Verständigung über den akademischen Rahmen hinaus leistet.
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Politiklehrertag 2020
Nach einem guten halben Jahr Erfahrungen mit pandemiebedingten Blended- und Distanzlernens in der Schule und in Aussicht auf längerfristig veränderte und sich verändernde Lernsettings, widmete sich der diesjährige Politiklehrertag der Formen, Chancen und Herausforderungen politischer Urteilsbildung im Distanzlernen. Unter Einhaltung strenger Hygienevorschriften erarbeiteten und diskutierten 25 Politiklehrerinnen und -lehrer unterschiedlicher Schulformen ihre Ideen und Erfahrungen.
Im Auftaktvortrag stellte Uwe Klemm vom Medienzentrum Jena die zentralen technischen wie didaktischen Baustellen und Potentiale dar, die Corona in Schulen aufdeckt. Als eine Art „Teilchenbeschleuniger“ habe die Pandemie auf gewohnte Abläufe, Aufgaben und Strukturen eingeprasselt und neue „Biotope“ formellen und informellen Lernens freigelegt. Diese gelte es nun auf Nachhaltigkeit und Nebenwirkungen zu überprüfen, statt sich in ergebnisarmen Diskussionen zu „technischen Details“ digitalen Lernens zu verlieren. Auf diesen Impuls folgte ein Erklärvideo zur rationalen politischen Urteilsbildung von Prof. Michael May (Politikdidaktik, Uni Jena), das künftig auch in Lehrerfortbildungen eingesetzt werden soll und Anlass zum angeregten Erfahrungsaustausch zu konkreten, herausfordernden unterrichtlichen Urteilssituationen in Präsenz- und Distanzphasen bot. Anschließend folgte eine Workshop-Phase, in der die Teilnehmenden sich zwischen einer Einführung in die Einsatzszenarien von Moodle unter Leitung von Uwe Klemm und einer Werkstatt zur Planung von Urteilsbildungsprozessen für den Distanzunterricht, angeleitet von Studienseminarleiter Anselm Cypionka, entscheiden konnten. Erarbeitet wurden dabei Themen wie die Etablierung einer asynchronen und distanten Diskussionskultur, das Anregen von Perspektivwechsel aus der Ferne oder die Aufgabe von Kontrolle und Fragen von Selbstverantwortung für Lehrende und Lernende. Aufgrund der hohen Anmeldezahlen wird darüber nachgedacht, die Veranstaltung gemeinsam mit dem DVPB Landesverband Thüringen noch in diesem Jahr zu wiederholen. Wir bedanken uns sehr herzlich beim Förderverein des Instituts für die finanzielle Unterstützung des Caterings.
Praxisbuch zur schulischen Rechtsextremismus Prävention veröffentlicht
Prof. Michael May hat gemeinsam mit der Rostocker Politikdidaktikerin Dr. Gudrun Heinrich ein praxisnahes Buch zur Prävention und Bewältigung von rechtsextremen Äußerungen von Schülerinnen und Schüler herausgebracht. Der Band verfolgt das Ziel, das Problemfeld Rechtsextremismus und Schule in komprimierter Form zu umreißen sowie Handlungsoptionen anhand konkreter Fälle und im Anschluss an den aktuellen Forschungsstand aufzuzeigen. Dabei sind unter anderem auch Praxissemester Erfahrungen von Jenaer Lehramtsstudierenden in die Entwicklung von Umgangsstrategien mit rassistischen Bemerkungen eingeflossen. Ein Anliegen des Buches ist es, Schulen über den Fachunterricht hinaus zur proaktiven und produktiven Auseinandersetzung mit diesem Thema anzuregen.
Michael May, Gudrun Heinrich: Rechtsextremismus pädagogisch begegnen, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2020, 184 Seiten, Preis: 34 Euro, ISBN 978-3-17-037222-1.
Professur für Didaktik der Politik mit DiLe erfolgreich
Im April 2020 startet das Projekt „Digitale Lerngemeinschaften zur kohärenten Lernbegleitung“ (DiLe) in Kooperation mit den Bildungswissenschaften und weiteren Fachdidaktiken. Es wird vom BMBF im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung gefördert. Das Projekt strebt eine onlinebasierte Qualifizierung von Fachlehrern an, die im Rahmen des Praxissemesters des Jenaer Modells der Lehrerbildung Praxissemesterstudierende begleiten und beraten. Die verbesserte Abstimmung von Universität und Praxissemesterschulen soll unmittelbar den Lehramtsstudierenden zugutekommen. Im Rahmen des digitalen Weiterbildungsmoduls werden im Fach Sozialkunde insbesondere Fragen veränderter Fachinhalte im digitalen Zeitalter eine Rolle spielen. Weitere Informationen zum Projekt finde Sie hierExterner Link.
Politiklehrertag 2019
Aktuelle politische Entwicklungen und nicht gelöste (inter-)nationale Krisen stellen Regierungsparteien vor erhebliche Herausforderungen. Die jüngsten Wahlergebnisse zeigen eine zunehmende Erosion von Stammwählerschaften der Volksparteien. Hinzu kommt eine gestiegene Polarisierung innerhalb der politischen Lager, während gleichzeitig die Klimaschutzbewegung und Rechtspopulisten an Zuspruch gewinnen. Die Parteien finden auf diese Problemlagen aktuell kaum zufriedenstellende Antworten. Es stellen sich somit grundlegende Fragen nach der Zukunft der Parteienlandschaft allgemein und der Zukunft der Volksparteien im Besonderen, denen die Veranstaltung nachgehen möchte.
Wie im Unterricht mit Veränderungen in der Parteienlandschaft in Deutschland und Europa umgegangen werden kann, das ist eine zentrale Frage für den Sozialkundeunterricht, die am 07.11.19 in den Rosensälen Jena bearbeitet werden soll.
Die Fortbildung spricht sowohl Fachwissenschaftler, Fachdidaktiker und Unterrichtspraktiker an. In einem Einführungsvortrag setzt sich Prof. Dr. Oppelland von der FSU Jena mit dem Stellenwert der Volksparteien auseinander. Unterrichtspraktiker bieten anschließend in Form eines moderierten Galerierundgangs Einblicke in Stunden-entwürfe zum Lernbereich Partizipation und Politisches System. Dabei bietet sich den Teilnehmern genügend Raum zum Erfahrungsaustausch. Ergänzt wird die Fortbildung durch einen „Markt der Möglichkeiten“, bei dem politische Stiftungen ihr Bildungsangebot vorstellen.
Hier [pdf 893KB]Externer Link finden Sie das vollständige Programm zum Download.
Ringvorlesung "Angegriffene Demokratie"
Das KomRex lädt auch in diesem Semester herzlich zur Ringvorlesung "Angegriffene Demokratie" rund um die Themenbereiche Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration ein. Mehr Informationen erhalten Sie hierExterner Link.
Professur für Didaktik der Politik mit KomRex erfolgreich
Die Professur für Didaktik der Politik war zusammen mit dem Direktorium des Zentrums für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration“ (KomRex) erfolgreich bei der Beantragung einer Strukturförderung für das KomRex im Rahmen von „Denk Bunt - Das Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit“. Die Strukturförderung läuft vorerst vier Jahre. Im Rahmen der Förderung befasst sich der Bereich Demokratiebildung, verantwortet von Prof. Dr. Michael May und unterstützt durch eine wissenschaftliche Mitarbeiterin, mit einer Stärken-Schwächen-Analyse der Demokratiebildung in Thüringen, arbeitet an einer Umsetzung des „Aktionsplan Demokratiebildung“ und stärkt den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse aus dem KomRex und darüber hinaus in die Zivilgesellschaft.
Weitere Informationen finden Sie hierExterner Link.
Professur für Didaktik der Politik mit ProfJL erfolgreich
Die Professur für Didaktik der Politik war im Rahmen der zweiten Runde der BMBF-geförderten Qualitätsoffensive Lehrerbildung erfolgreich bei der Beantragung von Entwicklungs- und Forschungsprojekten. Im Rahmen des insgesamt 3,5 Mio umfassenden Verbundprojektes der lehrerbildenden Akteure in Jena „Professionalisierung im Jenaer Modell der Lehrerbildung“ (ProfJL²) wird Prof. Dr. May – teilweise zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus den Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken – drei Projekte leiten: „Lehrkräfte als Agenten der Demokratie“ (LADI) (2019 bis 2022, zusammen mit Prof. Dr. Nils Berkemeyer), „Ausbildung der Ausbilder“ (AuAu) (2019-2022, zusammen mit Prof. Dr. Anke John, PD Dr. Karin Kleinespel, Dr. Mario Ziegler) und „Demokratiebildung mit demokratiedistanten Jugendlichen“ (Deedu) (2020-2022, Alleinverantwortung).
Informationen zur ersten Runde des Projekts finden Sie hier.
Diskussionsforum: Das Fach Gesellschaftswissenschaften auf dem Prüfstand - Herausforderungen für Schule und Lehrerbildung
Die Veranstaltung dient als Diskussionsforum über das seit dem Schuljahr 2013/ 14 an Thüringer Gymnasien in den Klassenstufen 9 und 10 angebotene Wahlpflichtfach Gesellschaftswissenschaften (Gewi). Nach einer kurzen Einführung zum Entstehungshintergrund und zur Konzeption sowie einem Bericht aus dem Unterricht soll gemeinsam über die Herausforderungen für die Praxis und die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern diskutiert werden. Alle Interessierten sind herzlich zu der Veranstaltung eingeladen.
Termin: Dienstag, 17. April 2018 (18.30-20.00 Uhr)
Ort: Universität-Jena, Carl-Zeiss-Straße 3, Raum 306
Änderung der wirtschaftswissenschaftlichen Studienanteile in den Lehramtsstudiengängen für Sozialkunde
Durch den Wegfall des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Sozialgeschichte ändert sich ab dem Sommersemester 2018 das Angebot wirtschaftswissenschaftlicher Studienanteile in den Lehramtsstudiengängen für Sozialkunde. Diese Änderung gilt für alle Studierenden, die Lehramt Sozialkunde studieren. Bisher erbrachte Studienleistungen werden anerkannt.
Die Änderung der Studienordnung (2. Änderung der fachspezifischen Bestimmungen für das Fach Sozialkunde vom 06. Juli 2017) können Sie unter folgendem Link einsehen:
http://www.uni-jena.de/Ordnungen_der_Fakultaet_fuer_Sozial__und_Verhaltenswissenschaftlichen-path-210,163604.html#StoExterner Link
Kurz zusammengefasst beinhaltet die Änderung Folgendes:
Das Modul LAWiWiS.1 „Grundlagen der Wirtschafts- und Sozialgeschichte“ ist ab dem Sommersemester 2018 nicht mehr Bestandteil der Lehramtsstudiengänge für Sozialkunde.
Statt des Moduls LAWiWiS.1 „Grundlagen der Wirtschafts- und Sozialgeschichte“ und des Moduls LAWiWiS.2 „Einführung in die Volkswirtschaftslehre“ sind ab dem Sommersemester 2018 die beiden folgenden Module als Pflichtmodule zu belegen:
- BW 23.1 Einführung in die Volkswirtschaftslehre (5 LP)
- BW 25.1 Grundlagen der Wirtschaftspolitik (5 LP)
Im Wahlvertiefungsbereich Wirtschaftswissenschaften im Hauptstudium werden ab dem Sommersemester 2018 folgende Module angeboten:
- LAWiWiS.3 Einführung in die Betriebswirtschaftslehre (5)
- BW 20.1 Mikroökonomik (5)
- BW 21.1 Makroökonomik (5)
- BW 22.1 Markt, Wettbewerb und Regulierung (5)
- BW 23.2 Finanzwissenschaft (5)
Übergangsregelungen für Studierende, die bereits wirtschaftswissenschaftliche Module belegt haben:
- Wenn Sie LAWiWiS.1 (Wirtschafts- und Sozialgeschichte) bereits belegt haben, können Sie auch weiterhin das Modul LAWiWiS.2 (Einführung Vwl) belegen.
- Wenn Sie LAWiWiS.2 (Einführung Vwl) bereits belegt haben, belegen Sie als ergänzendes Modul BW 25.1.
- Haben Sie noch keine wirtschaftswissenschaftlichen Module belegt, absolvieren Sie gleich die neuen Module.
- Haben Sie LAWiWiS.1 (Wirtschafts- und Sozialgeschichte) und LAWiWiS.2 (Einführung Vwl) bereits belegt und möchten im Vertiefungsbereich auch wirtschaftswissenschaftliche Module belegen, können Sie auch weiterhin das Modul LAWiWiS.4 (Wirtschaftspolitik) belegen.
- Die neuen wirtschaftswissenschaftlichen Vertiefungsmodule werden bereits für alle Studierenden angeboten.